Beim Familienstellen geht es im Wesentlichen um (Körper-) Wahrnehmung, um Beobachtung und um Wirkung. Es ermöglicht uns einen anderen Zugang zu unseren Themen und Problemen, als das Denken. 

 

Wenn wir im Rahmen einer Aufstellung auf ein persönliches Problem schauen und in einer Gruppe mit Stellvertretern gearbeitet wird, dann lässt sich beobachten, dass die gewählten Stellvertreter plötzlich von einer Bewegung erfasst werden, die dazu führt, dass sie sich so verhalten und sie sich so fühlen, wie die Person im jeweiligen System. Deshalb spricht man beim Familienstellen von phänomenologischer Arbeit. Im Rahmen einer jeden Aufstellung bewegen wir uns im sogenannten geistigen Feld einer Familie. Das erfordert größte Achtung von allen Beteiligten. Die absichtslosen Bewegungen (das bedeutet, ausschließlich dem inneren Gefühl zu folgen, ohne etwas erreichen zu wollen) der Stellvertreter geben Aufschluss über die seelische Ist-Situation der jeweiligen Familienmitgliedern. Auf diese Weise können z.B. Unordnungen in der Familie aufgedeckt und sichtbar gemacht werden. 

 

Neben dem theoretischen Wissen, weiß ich mich beim neuen geistigen Familienstellen als Leiterin - gleich wie die Stellvertreter - geführt. Wir vertrauen uns höheren Mächten - die schicksalhaft hinter jedem von uns wirken - an, und warten auf einen Impuls der alle weiterführen kann. Alle Beteiligten sind während einer Aufstellung also im Dienst von diesen größeren Mächten und wissen sich geführt. 

 

,,Wir spüren die Bewegung dieser geistigen Kraft, gehen mit ihr und sehen, dass sie etwas in den Seelen bewegt, aber völlig anders, als wir uns das vorstellen. Hier nehmen wir uns völlig zurück und vertrauen uns dieser Bewegung an. Hier hört also das Machen auf. Dann können wir nicht mehr sagen: ,,Ich mache eine Familienaufstellung." Hier bewegen wir uns im Einklang mit den anderen Kräften." (Bert Hellinger)

 

 

© Sonja Schwabe